Zigeunerboxer
Österr. Erstaufführung
Schauspiel
Alter: ab 14 Jahren
Dauer: 60 Minuten
Zigeunerboxer wurde produziert von DSCHUNGEL WIEN & Guerilla Gorillas
Steh auf wenn du am Boden bist!
Hans will vergessen. Vergessen, wie er seinen Freund Ruki kennen gelernt hat, als dieser ihm in der Kindheit einen Apfel schenkte. Vergessen, wie Ruki ihn damals als Jugendlicher zum Boxen brachte und er als junger Mann - als "Zigeunerboxer" - zunehmend von den Nationalsozialisten am Boxen gehindert wurde. Vergessen, wie sie einander im Konzentrationslager wieder begegneten; wie sie dort zur Belustigung der Wachmänner gegeneinander kämpfen mussten. Die Erinnerung ist ein Raubtier, eine Würgeschlange.
Rike Reinigers Figur Hans macht die Schrecken der Nazizeit nachfühlbar, indem sie die Geschichte einer Freundschaft erzählt, die im Dritten Reich nicht bestehen darf und die doch über den Tod hinaus besteht. Denn im Boxring, so Hans, ist nicht immer der der Sieger, der den Gegner K.O. schlägt. Manchmal gewinnt der, der sich niederschlagen lässt und vom Publikum trotzdem bejubelt wird.
Mit diesem Stück gewann die Autorin Rike Reiniger den Publikumspreis beim Heidelberger Stückemarkt 2011.
Zigeunerboxer wurde produziert von DSCHUNGEL WIEN & Guerilla Gorillas
Leises, vielstimmiges Spiel einer harten Geschichte!
"Zigeuner-Boxer" erzählt eine wahre Geschichte aus der Sicht eines Mitläufers.
Boxen – ein eher lauter, schlagkräftiger Sport. Die Story eine harte, brutale. Sie baut auf der wahren Geschichte Johann Trollmanns, genannt „Rukeli", auf.
Und sie wird mit so vielen leisen, sanften, streckenweise auch musikalischen, Tönen von Michael Pöllmann in einem Boxring erzählt. Trifft vielleicht genau deswegen noch viel härter.
Und der Schauspieler, die ganze Zeit allein im Ring, verkörpert sowohl Hans als auch in manchen Szenen, wo er über den tollen Boxer erzählt, diesen in all seinen verschiedenen Stimmungen und Gefühlen: Vom jubelnden Sieg über den K.O.-Schlag, als der bessere nicht Sieger sein darf, die Freude von Hans, der als 12-Jähriger, auf dessen Geburtstag die eigene Familie vergessen hat, von Wilhelm einen Apfel geschenkt bekommen hat bis zu jenen Momenten, wo er allerdings den Freund verrät, sich aus Feigheit nicht zu ihm bekennt. Und genau deswegen über erinnern und vergessen philosophiert.
Und ganz leise, aber sehr hart endet. So dass – trotz großartiger Leistung – das Applaudieren schwer fällt. Lieber ruhig da sitzen, nachwirken lassen geht`s durch den eigenen Kopf. (Kurier, 14.6.2012)
(TABAKFABRIK LINZ – Zwischenmagazin B)
23.06.2013 19:00
24.06.2013 19:00
MQ / Museumsplatz 1, 1070 Wien
Mo, 13.5.2013 um 18:00
Di, 14.5.2013 um 10:00
Mi, 15.5.2013 um 10:00 und 14:30
Do, 16.5.2013 um 10:00
Fr, 17.5.2013 um 10:00
Sa, 18.5.2013 um 16:30
So, 19.5.2013 um 16:30
15.6.2012 um 18:30 (Festivaleröffnung)
MQ / Museumsplatz 1, 1070 Wien
Premiere 13.6.2012
Autorin: Rike Reiniger │ Aufführungsrechte: Theaterstückverlag, München │ Inszenierung: Holger Schober │ Darsteller: Michael Alexander Pöllmann